Kein offizielles Gedenken an die Novemberpogrome am 09.11.2020 in Dresden

Unser herzlicher Dank gilt Christiane Gebhardt für das im Namen der GCJZ gestiftete Blumengesteck!

Sehr kurzfristig wurde von der Dresdner Stadtverwaltung die in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde geplante Gedenkveranstaltung am 09.11.2020 aus Gründen des Infektionsschutzes abgesagt. Gestattet wurde nur individuelles Gedenken und Kranzablegen an der Stele am Hasenberg.

Der Gewalt und Verheerung der Novemberpogrome von 1938 fielen Leben, Existenzgrundlagen, sowie Synagogen zum Opfer. Dass ihrer also in diesem Jahr nicht von offizieller Seite gedacht wurde, haben wir sehr bedauert. Und ebenso, dass der Tag nicht genutzt wurde, um an der Stele für die zerstörte Sempersynagoge ein Wort für bedachtes und mutiges Handeln, für Solidarität und friedliches Zusammenleben zu sprechen.
Der Schutz aller Beteiligten vor der Gefahr einer Ansteckung mit COVID-19 liegt uns selbstverständlich am Herzen. Für die Freiluft-Veranstaltung lag jedoch ein gutes Hygienekonzept durch Teilnahmebegrenzung und Abstandsregelung vor. Unser Verständnis stockt endgültig, da Versammlung und Kundgebung von Pegida wenige Stunden später auf dem Altmarkt gestattet wurden. Die Redner dort nutzen die Gelegenheit, Hass zu verbreiten, zu beleidigen, für Ausgrenzung und Spaltung der Gesellschaft zu sprechen.
Der Vorstand der GCJZ Dresden hat in dieser Sache, unterstützt vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, einen Brief an den Oberbürgermeister Dirk Hilbert verfasst. Darin werden Bedenken zur Gestaltung des diesjährigen 09. Novembers formuliert und es wird mit Nachdruck auf unser Jahresthema „Tu deinen Mund auf für die anderen“ verwiesen.